In der heutigen Ausgabe der »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« schreibt Stuart Pigott in seiner Weinkolumne über den
Portwein. Der ›
Late Bottled Vintage 2004‹ von
Niepoort aus dem
D.O.C. Douro gehört hier u. a. auch zu seinen Empfehlungen. Nachfolgend der Text in voller Länge:
„Im Gegensatz zum Begriff „Sommerwein” ist das Pendant „Winterwein” kaum geläufig, obwohl im Winter tatsächlich meist andere Weine als während der Sommermonate getrunken werden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Trotz globaler Erwärmung leider der Winter bei Bewohnern der Regionen um den 50. Breitengrad unter einem denkbar schlechten Ruf. Dazu kommt die verbreitete Tendenz, sich während der kalten, dunklen Jahreszeit in die eigenen vier Wände zurückzuziehen, was sich auch auf die Auswahl der Weine auswirkt.
An der Spitze aller Winterweine steht zweifellos der Portwein, und dabei ist vor allem der
Vintage zu nennen, also Jahrgangs-Port. Mit 20 Prozent Alkohol und entsprechend opulenter Fülle, einer gehörigen Menge von
Gerbstoffen und Traubensüße wärmt er mehr als jeder große
Bordeaux,
Barolo oder
Ribera del Duero. Das Problem ist freilich: Ein perfekt gereifter Vintage Port kann einfach nicht günstig sein. Die Engländer, Erfinder dieses süßen Weins, vertreten die Ansicht, ein anständiger Port müsse mindestens zwanzig Jahre alt sein. (...)
Die gute Nachricht: Portwein kann auch junger, also ganz „unenglisch” mit Genuss getrunken werden. (...) Noch frischer, fester und herber wirkt der ›
Junior Tinto‹ von Dirk van der Niepoort. Van der Niepoort serviert Ports dieser Art zum Pfeffersteak, eine originelle, aber stimminge Kombination und möglicherweise der ultimative wärmespendende Wintergenuss.
Mit seinen satten Kirsch- und Bitterschokolade-
Aromen wirkt der ›
2004er Late Bottled Vintage‹ von Niepoort noch konzentrierter mit einem langanhaltenden, würzigen Ausklang. Im Gegensatz zum Vintage Port müssen diese Weine nicht
dekantiert werden, rufen allerdings ebenso deutlich nach Stilton-Käse. Portwein und der edelste Blauschimmelkäse Großbritaniens zählen zu den perfekten Wein- und Essenskombinationen. Der beste Erzeuger ist „Colston Basset”, der Cremigkeit und Blau-Geschmack perfekt balanciert. Aber auch der von der „Soil Assocation” geprüfte Bio-Stilton ist gut; beide sind im Fachhandel erhältlich. Mit Stilton und Port ist man für lange Winterabende bestens gerüstet.”
[af]
