Weinregion:
Vinho do Porto (D.O.C.)

(ausgesprochen: Douru)

Land
Portugal
Gründung
1979
Info zur
Weinregion

Das Douro-Tal ist eines der ältesten gesetzlich festgelegten Weinbaugebiete der Welt; seine Grenzen wurden bereits 1756 definiert. Die Grenzziehung wurde später zwar verändert, verläuft aber in ihren Umrissen ziemlich genau um ein Gebiet mit präkambrischem Schiefer. Von Granit gesäumt, zieht sich das Schieferband auf beiden Douro-Ufern fast 100 km weit von der spanischen Grenze im Osten bis zu dem Ort Barqueiros im Westen hin. Über zwei Jahrhunderte lang galt die Eingrenzung nur für den Portwein, doch 1979 wurde sie auch auf Tafelwein ausgedehnt. Je nachdem, wie der Jahrgang ausfällt, wird die Hälfte des Leseguts nicht zu Portwein, sondern zu durchgegorenem Tischwein verarbeitet; der für Portwein bestimmte Anteil erhöht sich nur dann, wenn in einem Jahr nicht genug Traubengut anfällt. Die einzelnen Portweinanlagen sind in einem komplizierten Klassifikationssystem in die Stufen „A“ bis „F“ eingeteilt. Die im Baixo Corgo (der westlichsten und daher kühlsten und feuchtesten Subregion) ebenso wie die in den Berge nahe an der 650-m-Grenzlinie gelegenen Weinberge gelten als weniger gut für Portwein geeignet als jene im Herzen der Region. Die in den Randgebieten liegenden Weingüter (Quintas) fallen daher in die niedrigeren Stufen. Im Rahmen des von der „Casa do Douro“, dem Fachverband der Douro-Winzer, jährlich ausgegebenen Lizenzen dürfen sie nicht soviel von ihrem Most zu Portwein verarbeiten wie die Weingüter mit höher eingestufter Rebfläche.  

Weinbau ist im Douro-Tal schon während der römischen Besatzung etwa 200 Jahre vor Chr. belegt. Während unter westgotischer Herrschaft bis ins 8. Jh. weiter intensiv Weinbau betrieben wurde, verlor er unter maurischer Herrschaft an Bedeutung. Erst im 11. Jh. wurde, kurz vor der Entstehung des neuen Nationalstaates Portugal, wurde die Bestockung weiter Flächen mit Reben wieder aufgenommen. Handelsbeziehungen zwischen Lissabon, Porto und London gab es bereits im 14. Jh. Portugiesische Händler tauschten damals „roten Portugieser“ häufig gegen Pökelfleisch und Wollwaren aus dem Norden ein. Doch die Geschichte dessen, was wir heute als Portwein bezeichnen, lässt sich auf das Jahr 1678 zurückverfolgen, als die Briten ein Handelsembargo über den Frankreichhandel verhängten und der Import von französischen Weinen acht Jahre lang verboten war. Schon häufiger ersetzten die Briten, wenn sie sich im Krieg mit Frankreich befanden, Bordeaux-Weine durch portugiesische Produkte und 1703 wurde zwischen beiden Ländern der Methuen-Handelsvertrag geschlossen, der den Handel durch niedrigere Zölle stark erleichterte. Zu jener Zeit servierte der Abt eines Klosters zwei englischen Besuchern einen Rotwein aus Pinhão, der körperreicher und milder als der gewöhnliche portugiesische Rotwein war und erwähnte nebenbei, dass der Wein während der Gärung mit Branntwein versetzt wurde; ein Verfahren, das bereits der katalanische Mediziner Arnaldus de Villanova im 13. Jh. entwickelt hatte und für das er vom König von Mallorca im Jahr 1299 ein Patent erhielt. Im Laufe der ersten Hälfte des 18. Jh. setzte sich dieses als „Mutage“ (wörtlich: Stummmachen) bezeichnete Verfahren am Douro immer mehr durch. Zunächst gab es beim Port zwei Methoden, Branntwein zuzusetzen: Zum Einen wurde dem Wein erst kurz vor dem Verschiffen Weingeist zugegeben, um ihn für den Transport nach England ausreichend zu stabilisieren, zum Anderen wurde es ab 1730 allgemein üblich, den Weingeist während der Gärung hinzuzufügen; ein Verfahren, das sich letztlich durchsetzte. Die Öffnung des Handels führte zu einem gewaltigen Aufschwung der Weinbranche und zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum am Douro; viele der noch heute bekannten Handelshäuser wurden infolge dieses Booms gegründet. Dabei boomte auch die Weinpanscherei, was dem Markt so sehr schadete, dass die Händler von den Winzern keinen Wein mehr abnahmen. Abhilfe schuf 1756 der berühmte Minister Marquês de Pombal, der die Kontrolle des Portweinhandels übernahm und die Kontrollbehörde „Companhia Geral da Agricultura das Vinhas do Alto Douro“ gründete, das die Bestimmungen für die Portwein-Erzeugung neu bestimmte und auch die Preise festlegte - heute allerdings nicht mehr existiert. In jenem Jahr wurden auch die Grenzen des Anbaugebietes für Portwein definiert: Die kartographische Erfassung des Douro-Tals gilt als erste gesetzliche Abgrenzung eines Weinbaugebietes; sie datiert 180 Jahre vor der französischen Appellation Contrôlée.

Boden
Das Douro-Tal ist eine der beeindruckendsten Kulturlandschaften. Über die Jahrtausende haben sich der Douro (span. Duero) und seine Nebenflüsse tiefe Täler mit steilen Berghängen durch das Granit- und Schiefergestein gegraben. Das Gros der Hänge weist Neigungen von mehr als 33 Prozent, manche sogar von über 60 Prozent auf. Um die Weinberge bestellen zu können, mussten die Weinbauern Terrassen wie gigantische, steile Treppen aus dem Gestein schlagen. Sie bieten den Reben ein bis zwei Meter Boden, um ihre Wurzeln zu entfalten. Die senkrecht aufgebrochenen Schieferschichten ermöglichen den Wurzeln der Rebstöcke ein tiefes Eindringen in den Boden, um Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Um die Böden dieser „socalcos“ genannten Terrassen zu halten, wurden sie ursprünglich von Lehmmauern gestützt. Hier muss auch heute noch mit Hand geerntet werden. Nach und nach wurden die Terrassen verbreitert, um die Arbeit zu erleichtern. Schließlich begann man Anfang der 1970er Jahren, mit Planierraupen und Sprengstoffen besser erreichbare Hänge anzulegen und ermöglichte somit die maschinelle Bearbeitung. Die neuen Terrassen, „patamares“ genannt, können von kleinen Traktoren befahren werden. Sie werden anstatt von Mauern von steinigen, mit Gräsern bepflanzten Erdhängen vor Erosion geschützt.
Klima
Das Klima an der Douromündung ist mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 1.200 mm so feucht, dass Porto den Ruf hat, die zweitfeuchteste Stadt Europas zu sein. Während in der nördlichen Vinho-Verde-Region ein feucht-warmes stark vom Atlantik beeinflusstes Klima herrscht, dominiert landeinwärts ein kontinentaleres Klima mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern. Noch in der Portweinregion Baixo Corgo (Unterer Corgo), dessen Fläche rund 28 Prozent des gesamten Portwein-Gebietes ausmacht, sind die Temperaturen geringer als im weiter landeinwärts gelegenen Douro-Tal und die Niederschlagsmengen höher. Das ausgeglichenere und feuchtere Klima führt zu einem höheren Fruchtbehang der Rebstöcke und trotz der niedrigeren Anbaufläche des Baixo Cargo zu höheren Erträgen und leichteren Weinen. Weiter landeinwärts nehmen die Niederschläge mit der Entfernung zum Atlantik ab und der Gebirgszug Serra do Marão bietet Schutz vor den feuchten Westwinden. Hier liegt jenseits des Flusses Corgo das Herz des Anbaugebietes Cima Corgo (Oberer Corgo), das als Hauptgebiet für die Erzeugung von Qualitäts-Portwein gilt. Bereits wenige Kilometer hinter Régua, in Richtung Pinhão, nimmt die jährliche Niederschlagsmenge um gut 50 Prozent ab. Die Temperaturen erreichen hier im Sommer die 40 Grad-Marke und können noch zur Traubenernte 30° C betragen, während im Winter häufig Frost herrscht. Weiter östlich in Richtung spanischer Grenze liegt das flacher gelegene Gebiet Douro Superior, wo ein noch trockeneres Klima dominiert.
Weinerzeuger
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