Weinregion:

Ribera del Guadiana (D.O.)

Die D.O. Ribera del Guadiana ist Teil der Region Extremadura. Extremadura liegt auf einer Hochebene, die von den Gebirgszügen der Sierra de Guadalupe geteilt wird. Der karge nördliche Teil ist weitgehend mit der Provinz Cáceres identisch. Der fruchtbare Süden entspricht etwa der Provinz Badajoz und bietet gute Bedingungen für den Weinanbau. Einen Kontrast zur trockenen Landschaft bilden die vielen Stauseen, die u.a. zur Stromerzeugung dienen. Die unermüdlichen Bemühungen der Bodegueros der Gegend sowie des Kontrollrats haben eine Veränderung der üblichen Beurteilung der als sehr alkoholhaltig und wenig strukturiert geltenden Weine der Region erreicht. Heute setzt man bei den jungen Weinen auf mehr Fruchtigkeit, bei den ausgebauten Weinen auf eine gute Harmonisierung der Komponenten währen des Fasslager. Die Bodegas setzen weiterhin auf die neuen Techniken zur Weinbereitung beginnend bei der Auswahl der Trauben, deren schonenden Transport und Manipulation in der Kellerei, bis zu neuen Stahltanks und Holzfässern etc. All diese Neuerungen wirken sich sehr positiv auf ihre Erzeugnisse aus, deren Qualität schon verschiedentlich sowohl in Spanien als auch im Ausland ausgezeichnet wurde. Das Produktionsgebiet ist in sechs Unterzonen aufgeteilt: Cañamero, Ribera Baja, Ribera Alta, Tierra de Barros, Matanegra und Montánchez. Cañamero: Das mit 124 ha und 0,5 % der Gesamtfläche kleinste Teilgebiet der Anbauregion, liegt im Norden der D.O. und gehört zur Provinz Cáceres. Die Weinberge liegen in einer Höhe bis zu 850 m, mitten in der Sierra de Guadalupe. Es dominieren steinige anspruchslose Böden. Das Klima ist für die Region relativ gemäßigt; es fallen 750 bis 800 mm Niederschlag im Jahr. Hauptrebsorten sind Alarije und andere weiße Sorten. Daneben werden für die Rotweinerzeugung Tempranillo und Garnacha Tinta kultiviert. Montánchez (215 ha, 1 % der Gesamtfläche) liegt im Zentrum der Extremadura, ebenfalls in der Provinz Cáceres. Mit durchschnittlich 640 m liegen die Rebflächen niedriger als die in Cañamero und sind extrem heißen Sommern, aber nicht allzu kalten Wintern ausgesetzt. Die Böden sind hart und haben einen niedrigen pH-Wert. Die Niederschlagsmenge beträgt 500 bis 600 mm pro Jahr. Auch hier überwiegen weiße Rebsorten. Ribera Alta (652 ha, 2,8 % der Gesamtfläche): Die Tiefebene der Provinz Badajoz liegt südlich der Sierra de Guadalupe. Die Böden bestehen hauptsächlich aus sehr sandigen Schwemmlandböden des Rio Guadiana und seiner Nebenflüsse. Auf einer mittleren Höhe von 430 m werden bei kontinentalen Sommern und eher milden Wintern vorwiegend die weißen Rebsorten Alarije und Borba, aber auch Tempranillo und Garnacha Tinta angebaut. Ribera Baja (4.107 ha, 17,8 % der Gesamtfläche): Das Teilgebiet im äußersten Westen der Region um die Stadt Badajoz, liegt im Durchschnitt nur 286 m hoch. Die Sommer sind lang und heiß, die Winter nicht besonders streng. Regen fällt vor allem im kurzen Frühling und Herbst. Die Ablagerungen des Flusses Guadiana heben die typischen Lehmböden geschaffen, auf denen vor allem Tempranillo, Garnacha Tinta und Cayetana Blanca gedeihen. Tierra de Barros (16.403 ha, 70,9 % der Gesamtfläche): von Mérida bis in den äußersten Südosten der Extremadura zieht sich dieses bedeutendste Teilgebiet. Die Gegend ist flach und liegt im Durchschnitt ca. 520 m hoch. Das Klima ist mit nur 350 bis 400 mm Niederschlag pro Jahr trocken; Ostwinde machen die Sommer extrem heiß. Es dominieren fruchtbare, nährstoffreiche Böden, auf denen an roten Sorten hauptsächlich Tempranillo, Garnacha Tinta und Cabernet Sauvignon gedeihen, an weißen Sorten werden Cayetana Blanca, Pardina und Macabeo angebaut. Matanegra (1.641 ha, 7,1 Prozent der Gesamtfläche) ist das südlichste Teilgebiet der D.O. Die Rebflächen liegen durchschnittlich 638 m hoch. Es herrscht ein etwas milderes Klima und die Ernte findet etwas später statt als in der Tierra de Barros, deren Böden von ähnlicher Beschaffenheit sind. Daher werden hier im Wesentlichen die gleichen Rebsorten kultiviert.  

Ab den 1980er Jahren gab es Bestrebungen, die Extremadura als Herkunftsgebiet von Qualitätsweinen zu definieren. 1999 trat die Denominación de Origen (D.O.) Ribera del Guadiana schließlich in Kraft. Mit Gründung der D.O. erwachte der Weinbau in der Region zu neuem Leben: Dank weitreichender Investitionen in die Kellertechnik, fundiertem önologischen Fachwissen und hohem persönlichen Einsatz der Winzer. Ursprünglich erzeugten die Winzer „Vino de la Tierra“ und eher einfache Weine, die zu Brandy de Jerez destilliert wurden. Die Extremadura gehört zu den ältesten Weinregionen der Erde und zu den klassischen Rebflächen Spaniens. Die Lage an der Via de la Plata (Silberstraße) sorgte für Wohlstand. In Mérida stehen daher einige der bedeutendsten römischen Bauten Spaniens. Der Weinbau erlebte unter den Römern seine erste Blüte und blieb auch in den folgenden Jahrhunderten von Bedeutung: Die Eroberung Spaniens durch die Westgoten und vor allem der christliche Einfluss ließen den Weinbau weiter aufleben, während er unter maurischer Herrschaft an Bedeutung verlor. Ab dem 16. Jh. eroberten Heerführer wie Hernán Cortés Mittel- und Südamerika; ihre Beute floss in die Heimat zurück. Prachtvolle Bauten aus dieser Epoche und aus dem Mittelalter prägen heute noch die Städte. Spätestens im 17. Jh. ging es auch mit dem Weinbau wieder aufwärts, als Nachfrage und Preise deutlich stiegen. Im 19. Jh. und speziell im 20. Jh. steigerte sich seine wirtschaftliche Bedeutung weiter; die Tierra de Barros wurde zu einem Weinanbaugebiet ersten Ranges auf der Iberischen Halbinsel. Zudem wurden in den letzten beiden Jahrzehnten massive Investitionen getätigt, die vor allem der Modernisierung der Kellertechnik galten. Gleichzeitig verschwanden viele kleine Bodegas bzw. schlossen sich zu Kooperativen zusammen.