FAST ALLES ÜBER WEIN - Wissenswertes über Weine aus Spanien und Portugal und dem Rest der Welt - 30.04.2024, 11:39
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Notiz zum Weinerzeuger: Marqués de Griñón Family Estates

Quelle: Selection (DE) - 4/2003
Selection: In Reinheit und Aroma unübertroffen: Das Olivenöl des Marqués de Griñón 01.11.2003

In Kastilien, südlich von Madrid, liegt La Mancha. Hier, in der kargen, heißen Heimat des Don Quijote, erstreckt sich in Valdepusa, dem Flusstal des Duero, der Familienbesitz derer von Griñón. In der Abgeschiedenheit am Ende eines grünen Meeres endloser Weinfelder und Olivenhaine liegt einsam und majestätisch schön die Dominio de Valdepusa.

Das Anwesen mit Hauskapelle und herrlich angelegtem Park beherbergt einen Weinkeller mit 17 Stahltanks und 850 Barriques, dazu ein Flaschenlager für 500.000 Flaschen. Über die Weinberge der Grafen von Griñón hörte man einst aus Malpica de Tajo, 50 Kilometer von Toledo entfernt, als den ersten, die in Spanien das System gemischter Rebanlagen einführten. Und von der berühmten Cuvée ›Dominio de Valdepusa Emeritus‹ natürlich, in der Cabernet Sauvignon, Syrah und Petit Verdot in einer Perfektion miteinander vermählt sind, dass man ins Schwärmen kommt.

Oleum Artis
Das „Gold aus dem Olivenhain” - ein zweiter, noch junger Produktionsbereich von Carlos Falcó, dem Grafen von Griñón - gilt jetzt schon als eines der besten spanischen Olivenöle „extravirgen”. 1997 in dem uralten Landstrich Señorío de Valdepusa gepflanzt, stehen sich heute voll im Ertrag, die Picual- und Arbequina-Sorten, die für ein besonders intensives Aroma bekannt sind.
In der Ölmühle der Quinto Capilla del Fraile staunt der Besucher. Nicht mächtige Steinwalzen beherrschen das Bild, keine Spur von Nostalgie und ländlicher Romantik. Stattdessen blitzblanker Edelstahl, Rohre, Tanks, die Mühle eine Mini-Abfüllanlage, die einem modernen Weinkeller en miniature sehr ähnelt. Schade? Gar nicht, denn was hier gepresst und gefiltert, verfeinert und gefüllt wird, ist das reinste, das aromatischste Native Olivenöl Extra, das man sich nur vorstellen kann. Das noble Produkt des Grafen Falcó trägt die Handschrift eines berühmten Wissenschaftlers und Agronomen aus der Toskana: Dr. Marco Mugelli. Oleum Artis heißt das Projekt und dessen Methode der Olivenölproduktion ist revolutionär. Auf einen Nenner gebracht: Es kommt vom Augenblick der Pressung bis zum Moment des Füllens kein Lufthauch an den Olivenextrakt. Das und natürlich der subtile Umgang mit den Olivenbäumen im Hain von der gezielten Bewässerung bis zur Handlese ist das Geheimnis.

Die Probe aufs Exempel
Während die meisten Gourmets Olivenöl-Tests mit dem üblichen Brot-Dip durchführen, empfiehlt der Meister, das Öl in ein DOC-Glas zu füllen. Sanftes Schwenken in der wärmenden Handfläche, mit der anderen Hand das Glas zudecken und dann einen kleinen Spalt öffnen, um hinein zu riechen. Der Duft von Eukalyptus steigt auf, frisches Gras, Apfel, ein Hauch von grünen Tomaten, reife Mandel - unglaublich intensiv.
Un dann geben ein paar Tropfen, vorsichtig auf die Zungenspitze geträufelt, beim Einziehen mit Luft vermischt, über die Zunge und beim Verteilen im Mund und am Gaumen eine leicht bittere, zarte Schärfe frei, wunderbar reife Geschmacksaromen, begleitet von feinem Gerbstoff. Das große Aha-Erlebnis jedoch kommt erst jetzt: Pfeffer im Rachen, man schluckt flüchtige Schärfe, gerade noch angenehm, aber ziemlich feurig. Zuletzt nimmt man nur noch den feinen aromatischen Geschmack wahr, keine Spur von Fett oder Öl, das weggespült werden müsste. Das, so verrät „Guru” Mugelli, seien die untrüglichen Merkmale eines hochwertigen Olivenöls.
Diesen von Dr. Mugelli geleiteten Test machten wir mit dem ›Aceite de Oliva de Pago Extravirgen‹ Marqués de Griñón Capilla del Fraile, Valdepusa, Toledo aus der Ernte 2002.

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