Weinregion:
Bierzo (D.O.)

(ausgesprochen: Biérzo)

Land
Spanien
Gründung
1989
Info zur
Weinregion

El Bierzo gehört zu den spanischen Anbaugebieten, die in jüngster Zeit eine erhebliche Verwandlung und Modernisierung durchmachen bzw. gemacht haben. Junge Bodegas mit höchsten Ansprüchen und verändertem Weinstil wurden auch hier zum Ausgangspunkt für eine Wandlung des Gebietes, die in den kommenden Jahren noch für erhebliche Aufmerksamkeit sorgen könnte. Die Denominación de Origen Bierzo liegt eingebettet in einer Bergregion im Nordwesten der Provinz León, die sich „El Bierzo“ nennt und eine Ausdehnung von 3.000 km² umfasst. Eine römische Siedlung, Bergidum Flavium, gab ihr den Namen. El Bierzo teilt sich in zwei Unterzonen ein: El Bierzo Alto mit der Stadt Ponferrada ist das Bergbauzentrum der Provinz León. El Bierzo Bajo, mit Villafranca del Bierzo als administrativem Mittelpunkt, lebt von seiner Landwirtschaft. Ponferrada, die zweitgrößte Stadt der Provinz León, ist Bezirkshauptstadt des Bierzo. Ein dort angesiedeltes Kohlekraftwerk versorgt das ganze Gebiet mit Energie. El Bierzo erlebte in den vierziger und fünfziger Jahren durch die reichen Kohlevorkommen einen wirtschaftlichen Aufschwung, der bis in die Endsiebziger andauerte. Im Westen, im Norden und im Süden von Ponferrada wird immer noch Kohle abgebaut. Zudem gibt es Eisenerzvorkommen. El Bierzo ist geographisch gesehen ein klar abgetrenntes Gebiet, ein tektonischer Einbruch, der von verschiedenen Bergketten umgeben ist, deren Gipfel teilweise über 2.000 m hoch sind. In dem hügeligen, weit auseinandergezogenen Tal herrscht ein Mikroklima, welches ideale Bedingungen für den Wein- und Obstanbau bietet. Äpfel, Kirschen, aber auch Birnen und Melonen werden in El Bierzo angebaut. Zudem wächst Tabak und Gemüse. Die scharfen Paprika, die gebraten als „pimientos del patrón“ verkauft werden, sind eine Spezialität des Gebietes. In den Bergtälern gibt es reichlich Esskastanien. Das auch sprachlich zwischen Galizien und Kastilien angesiedelte El Bierzo ist ein landschaftlich zauberhaftes Stück Erde. In allen Jahreszeiten, besonders aber im äußerst bunten und abwechslungsreichen Herbst, hat die bergig-hügelige Landschaft mit abwechslungsreichem Bewuchs ihren besonderen Reiz. El Bierzo ist durch die starken Humusablagerungen in den Tälern sehr fruchtbar. Von Norden nach Osten durchfließt der Sil die Region. El Bierzo Bajo wird außerdem von zwei Zuflüssen des Sil, dem Rio Cúa und dem Rio Burbia durchzogen, an deren Ufer sich die beiden Weinbauzentren Cacabelos und Villafranca del Bierzo befinden. Wenn man von der D.O. spricht, wird nur der Name „Bierzo“ ohne den zugehörigen Artikel benutzt. Die D.O. Bierzo nimmt nicht die ganze Region ein, obwohl es in beiden Unterzonen Weinberge gibt. Das Zentrum stellt jedoch der Bierzo Bajo dar. Als Hauptrebsorten gelten die weißen Sorten Doña Blanca und Godello sowie die rote Mencía.  

Die Bergregionen des Bierzo mit fruchtbaren Tälern sind schon seit Urzeiten bewohnt gewesen. Die Kelten besiedelten die gesamte Gegend, und bis heute sind Reste ihrer „Castros“, wie man die aus Stein gebauten Siedlungen dieser Stämme nennt, in der Gegend zu finden. Ponferrada mit seiner Templerburg ist auf den Grundmauern einer keltischen Siedlung gegründet worden. Später eroberten die Römer den gesamten Nordwesten Spaniens, angelockt durch die reichen Bodenschätze, die in den Bergen verborgen lagen. Sie gründeten in der Nähe von Cacabelos die Stadt Bergidum Falvium. Stumme Zeugen der römischen Präsenz sind die römischen Goldminen in „Las Médulas“ bei Astorga, die heute eine Touristenattraktion sind. Die Provinzhauptstadt León wurde als befestigter Standort einer römischen Legion gegründet, daher auch ihr Name. Die arabischen Truppen stießen zwar bis in das Gebiet vor, hielten sich aber nicht lange. Mehrere Faktoren zwangen die Krieger des Halbmondes, sich bald wieder weiter nach Südosten zurückzuziehen: das Klima, der ständige Widerstand der christlichen Verbände, die in den Bergen schwer zu stellen waren, sowie das Fehlen ausreichender Soldaten und Zivilbevölkerung, um das Gebiet auf Dauer zu sichern und zu besiedeln. Seit wann genau Reben im Bierzo gepflanzt werden, ist unbekannt, doch liegt es nahe, dass die Römer die ersten Versuche unternommen haben könnten. Erst mit dem Jakobsweg entstanden auf größeren Flächen Weinberge, die auf Initiative der Mönche angelegt wurden. Das Städtchen Villafranca erhielt seinen Namen durch eine Gemeinschaft französischer Wallfahrer, Vicus Francorum. 1070 gründeten hier Mönche aus Cluny ein Kloster. Nachdem das Gebiet über lange Zeit Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Adel und Krone war, erlebte es im 17. und 18. Jh. schließlich eine kulturelle Blüte. 1822 wurde el Bierzo sogar für ein Jahr eigenständige Provinz.

Boden
Zweifellos ist das interessante Terroir eine der ganz großen Stärken des Bierzo, denn von Kalk bis Schiefer sind eine Reihe wertvoller Böden vorhanden, die zusammen mit dem ausgewogenen Klima das große Potenzial dieser Weinbauregion begründen. Die Reben um Cacabelos, Villafranca und Ponferrada stehen auf lehm- und eisenhaltigen Böden, mit rötlich-brauner Farbe. Auf den flachen Hängen der Täler herrschen Schieferböden vor. An den Flussufern finden sich sehr fruchtbare und tiefe Schwemmlandböden mit einer dicken Humusschicht, die mit Granitschutt und Schiefergeröll untermischt sind. Der Kalkgehalt dieser leicht sauren Böden ist unterschiedlich. Diese Lagen sind sehr fruchtbar, was manche ungewöhnlich hohen Erträge erklärt. Es gibt jedoch terrassierte Weinberge und Steillagen mit sehr armen Böden, die eine sehr dünne Erdschicht tragen. Hier mischt sich schieferhaltiger Grund mit kalkhaltigem, groben Geröll.
Klima
Auch die Witterungsverhältnisse im Weingebiet Bierzo stellen ein Übergangsklima zwischen der überwiegend trockenen Region Kastilien und León mit extremen Kontinentalklima und dem gemäßigten, feuchten Galizien dar. Aus dieser besonderen Lage ergeben sich viele interessante Kleinklimata. Die Durchschnittstemperatur liegt bei angenehmen 12,5 Grad. Es fallen im Jahresdurchschnitt 721 mm Regen. Ein Großteil der D.O. Bierzo liegt in einem mit Hügeln durchzogenen großen Tal und profitiert von einem dort herrschenden Mikroklima, das - ein wenig vergleichbar mit Teilen der Rioja - unter sehr gemäßigten atlantischen Einflüssen steht. Die meisten Weinberge konzentrieren sich auf flache Hanglagen und hügeliges Gelände in den Tälern, die kaum über 500 m liegen. Dies und die schützenden Bergketten, die eine Art natürliches Amphitheater um das Tal herum bilden, sorgen dafür, dass es nur selten Früh- bzw. Spätfröste gibt. Es gibt keine extremen Tag und Nachtunterschiede, was die Temperaturen angeht. 2.100 bis 2.200 Stunden scheine die Sonne im Jahr, und die Temperaturen steigen im Sommer kaum einmal über 30 Grad. Die Feuchtigkeit ist wesentlich höher als in Kastilien, doch niedriger als im benachbarten Galizien. Aufgrund des im Bierzo herrschenden Mikroklimas wird in der Regel schon Mitte bis Ende September mit der Ernte begonnen, d. h. einige Wochen früher als auf der kastilischen Hochebene. Die Erntemengen sind relativ homogen. Die D.O. Bierzo verfügt zweifellos über das europäischste und damit ausgeglichenste Klima aller D.O. Gebiete Kastiliens und Leóns. Der galizische Regen und die Sonne Kastiliens machen die Täler des Bierzo zu einer der fruchtbarsten Regionen Spaniens.
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