20.03.2005
Notiz zum Wein: Fabelhaft Tinto / 2002
Quelle: FAZ Sonntagszeitung (DE) - 11/2005

Was lange währt

Dieser Name ist durchaus nicht abwegig, wenngleich die entsprechende Geschichte reichlich schräg klingt. Er bezieht sich nämlich nicht darauf, wie Dirk van der Niepoort seinen eigenen Wein einschätzt. Sondern vielmehr auf die zwölf Vignetten aus Wilhelm Buschs Fabel „Hans Huckebein”, wie sie auf dem übergroßen Etikett zu sehen sind. Sie erzählen die ziemlich düstere Geschichte des Raben Hans Huckebein, der einen Wein so köstlich findet, dass er sich damit besäuft und es mit ihm ein böses Ende nimmt. Der Wein in der Flasche zeigt sehr ansprechende Beerenaromen und eine herbe Würze, ist aber deutlich sanfter als Niepoorts andere Rotweine aus dem Douro-Tal. Auch wenn die Behauptung plausibel wäre, der Wein schmecke „fabelhaft”, bleibt offen, warum das Ganze in deutscher Sprache gehalten ist. Dass Deutsch die Muttersprache von Niepoorts Mutter sowie seiner Frau ist und auch er selbst dieser Sprache mächtig ist, dürfte dafür noch keine zwingende Erklärung sein.

von Stuart Pigott

[af]

Druckversion