Als Wein zu solcher Lektüre kommt der
›Castillo de Clavijo Crianza Tinto 2000‹ aus der Anbauregion Alberite
(Rioja) auf den Tisch. Ein spanischer Roter, der das Wiehern des deutschen Amtsschimmels versüßt! Die Weinmacherin Paloma Redondo hat mich in diesem Jahr besonders überzeugt. Der ›Castillo de Clavijo‹ ist eine
Cuvée aus den Rebsorten
Tempranillo (90 Prozent) und
Garnacha Tinta (10 Prozent). Ein eleganter und standfester Rotwein für alle Tage. Die Böden der Domäne enthalten Eisen, Lehm und Stein. Das sorgt für Mineralität. Im Aromenspektrum entfalten sich Pflaume, Schlehe und schwarze Johannisbeere. Der Vanilleton kündet von jenen 16 Monaten, die der Wein in Barriques aus amerikanischer Eiche verbracht hat. Auch nach 24 Stunden auf der wiederverkorkten Flasche ist der Wein eindrucksvoll. Der Preis ist mit 5,95 Euro pro Flasche sehr günstig. Just finde ich ein denkwürdiges Merkblatt der Deutschen Bundespost. Da lese ich: „Der Wertsack ist ein Beutel, der aufgrund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeutels besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.” Ich liebe Amtsdeutsch! Nichts ist unterhaltsamer! Und nun versackt in mir der Rest der schönen Flasche ›Castillo de Clavijo‹. Wäre auch schade, wenn er verbeuteln würde.
[af]
