Weinregion:Rías Baixas (D.O.)

Weinregion
Der Albariño aus Rías Baixas widerspricht allen gängigen Vorstellungen von spanischen Weißweinen. Er ist leicht, fruchtig-frisch und technisch perfekt. In Spanien hat er die Top-Gastronomie wie im Flug erobert. Höchste Weißweinqualität wird dort automatisch mit Albariño identifiziert. Wer von Spanien nur das trocken-heiße Kastilien oder die mediterrane Costa Brava kennt, den überrascht die üppig grüne Landschaft im Nordwesten. Dennoch ist Galizien so spanisch wie die Windmühlen des Don Quijote. Mit der sehenswerten Universitätsstadt Santiago de Compostela liegt eine der Perlen spanischer Geschichte in Galizien. Die Rías, wie die tief ins Land ziehenden Fjorde der Atlantikküste heißen, sind aufgrund ihres milden Klimas, großem Reichtum an Meeresfrüchten, schöner Städte und mit dem Wein aus Rías Baixas („untere Fjorde“) ein beliebtes Ferienziel in Spanien. Galizische Weine waren selbst in Spanien lange Zeit kaum über die Grenzen der Provinz hinaus bekannt. Doch dies hat sich, was Albariños aus der Denominación de Origen (D.O.) Rías Baixas betrifft, in den letzten Jahren ins Gegenteil verkehrt. Als der angesehene „Club de Vinos Gourmets“ 1991 die besten jungen spanischen Weißweine suchte, gingen die ersten vier Plätze an Rías Baixas. Damit war der Durchbruch in Spanien geschafft. Vorher floss ein Großteil des Albariño durch galizische Kehlen, bei einem Pro-Kopf-Verbrauch an Wein von 135 Litern, kein Wunder. Das nur 1.800 Hektar kleine Rías Baixas wird in vier Subregionen unterteilt, die alle sortenreinen Albariño anbieten, aber manchmal einen zweiten Wein, der sich - wie das Kleinklima - von den anderen Landesteilen unterscheidet. Das Valle de Salnés liegt unmittelbar hinter dem Fischerstädtchen Cambados und baut fast ausschließlich Albariño an. 65 Prozent der gesamten D.O.-Flächen liegen in diesem Tal. Entlang des Grenzflusses mit Portugal, dem Miño, zieht sich die Subzone Condado de Tea etwa 100 km bis zu dem hübschen Städtchen Tuy. Das landschaftlich besonders reizvolle und stark bewaldete Gebiet liegt etwas kühler als die beiden anderen und bringt leichtere, säurebetontere Weine. Von der Mündung des Miño am Meer zieht sich das Teilgebiet O Rosal, geschützt vor atlantischen Winden, in ein Seitental mit dem mildesten Klima der Teilregionen. Die Subzone Soutomaior liegt mit einer Fläche von 16 ha im Tal des Verdugo und befindet sich ganz in der Nähe der Stadt Pontevedra.
Galizien, heute eine autonome Region im Nordwesten der Iberischen Halbinsel, ist der keltische Grenzbereich Spaniens. An zwei Seiten vom Atlantik und an einer von hohen Bergketten begrenzt, hat es seine kulturelle Identität bewahrt. Unerschütterlichkeit, Wunderlichkeit und Melancholie, sagt man, seien auch Eigenschaften anderer keltischstämmiger Europäer wie Iren und Walliser. Über viele Jahrhunderte blieb Galizien ein westgotisches Königreich. Es wurde nie von den Mauren besetzt. Sie zerstörten nur einmal Santiago und zogen sich wieder zurück. Seit im 9. Jh. angeblich das Grab des Heiligen Jakob in Galizien entdeckt wurde, setzten Pilgerströme aus ganz Europa ein. Santiago („Heiliger Jakob“) wurde eines der wichtigsten religiösen Zentren Europas und Ziel des berühmten Pilgerweges. Begründer des Weinbaus in Galizien waren vermutlich Griechen und Karthager. Der römische Kaiser Augustus schätzte den galizischen Rotwein aus Amandi besonders. Mönche des Mittelalters sollen weiße Reben mit nach Santiago gebracht haben, auch von Rhein und Mosel. Nach den Epidemien des letzten Jahrhunderts (Mehltau, Reblaus) pflanzte man vor allem einfache Rebsorten. Erst ab 1950 verstärkte man wieder den Anbau der alten, einheimischen Sorten. Bis heute ist die Weinwirtschaft der Region kleinbäuerlich geprägt. Auf dem Land besitzt fast jede Familie wenigstens einen kleinen Weinberg und keltert einen Hauswein. Was romantisch scheint, war für die Region ein Problem: Durch die Zerstückelung der Flächen nach Erbteilung konnten die kleinen Betriebe oft nicht mehr die Familien ernähren. So war Galizien jahrhundertelang Auswanderungsland. Bis vor 20 Jahren galt es als eine der ärmsten Regionen Spaniens. Die angesehenste Weißweinsorte Galiziens ist die vor allem im Südwesten des Landes angebaute Albariño. Seit dem Beitritt Spaniens zur EU im Jahr 1986 und seit der verstärkten Förderung des modernen Weinbaus durch staatliche und private Investitionen flossen erhebliche Mittel in die Albariño-Region. Viele neue, bestens ausgerüstete Bodegas entstanden. 1988 wurde Rías Baixas als D.O.-Region anerkannt.
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