18.03.2002
Quelle: FAZ Sonntagszeitung (DE) - 3/2002

Weinkolumne von Stuart Pigott

Niepoort ist holländischer Staatsbürger, obwohl seine Familie seit 160 Jahren in Porto lebt. Seine deutsch-schweizerische Mutter und lange Aufenthalte in England haben ihn ebenso beeinflusst wie seine österreichische Lebensgefährtin und die Arbeit in einer Weinfirma in Burgund. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Niepoorts kosmoplitischer Hintergrund für seine innovativen Weiß-, Rose- und Rotweine verantwortlich ist, während seine portugiesische „Seele” die Portweine wie seinen ›1997er LBV‹ (19 Euro, ebenfalls über Ardau zu beziehen) beeinflusst. Mit üppig rosiniger Fülle, dichten Pflaumen- und Gewürzaromen und auffälliger Seidigkeit steht dieser beeindruckende Portwein in vollständigem Gegensatz zu Niepoorts ›Redoma Branco‹. Die Wahrheit ist jedoch, daß der kreative Prozeß bei Dirk van der Niepoort keine solchen Grenzen kennt. Alle seine Weine spiegeln gleichermaßen ihre Herkunft wieder und sind Ergebnis eines kosmopolitischen Weinempfindens.

[af]

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