01.09.2000
Quelle: Diners Club Magazin (DE) - 9/2000

E Viva España - Die neuen roten und ein weißer Superstar von Pamplona bis Malaga - Die Weinkolumne von Helga Baumgärtel

Was noch in den 70er Jahren zwischen Penedès und Jerez durch durstige Urlaubskehlen geflossen ist, könnte heute längst nicht mehr dem international gewachsenen Qualitätsanspruch genügen. Seit die Neue Welt - und somit ein Teil der ehemaligen spanischen Kolonien - alljährlich aufs Neue vorführt, was unter der Liaison Qualität plus moderate Preise auch heute noch im Markt zu platzieren ist, machen die Spanier Tradition und Kultur weinmäßig weit auf für innovative Macher und Ideen. Trauben und Terroir haben sie ohnehin in Hülle und Fülle. Die Iberica-Reise zu den neuen Machern ist eine unendliche Geschichte. Zwischen Pamplona und Sevilla wird quasi jeden Tag ein neues Mustergut in die PR-Mühle eingespeist. Ich habe mich redlich bemüht, für jeden Geschmack und jeden Etat etwas Neues zu entdecken. Tendenz: rotlastig. Denn bei den Rotweinen hat sich das meiste getan.

Número dos. Die Reise geht weiter in den Süden, nach Toledo. Nicht erst seit jener Mr. Parker 1995 mit fünf Top-Bewertungen das Weingut sozusagen zum Ritter geschlagen hat, ist der Marqués de Griñón eine lebende Legende. Denn schon beinahe 800 Jahre lang befinden sich die Rebgärten der Domäne de Valdepusa im Familienbesitz des heutigen Chefs Carlos Falcó y Fernández de Córdova. Mit dem französischen Starönologen Michel Rolland wurde auch die neue Trendtraube Syrah, ursprünglich an der Rhône beheimatet, bei Toledo angepflanzt. Und siehe da: Mit der kraftvoll-opulenten Fruchtbombe des Marqués de Grinon ›Dominio de Valdepusa Syrah 1997‹ verlieh Mr. Parker dem (ausverkauften) Jahrgangsvorgänger 96 von 100 Punkten. In meinen Augen schlägt dieser Spanier so manchen Top-Australier - die ja auf Syrah abonniert zu sein scheinen.

[af]

Druckversion