Weinregion:
Toro (D.O.)

(ausgesprochen: Toro)

Land
Spanien
Gründung
1987
Info zur
Weinregion

Toro ist eines der spanischen Anbaugebiete entlang des Flusses Duero, ebenso wie Ribera del Duero, Cigales und Rueda. In diesem Bereich Kastiliens hat in den vergangenen 15 bis 20 Jahren eine Strukturveränderung stattgefunden, die man als „Wiederentdeckung alter Qualität“ bezeichnen könnte. Das Anbaugebiet befindet sich im zentralen Osten der Provinz Zamora, die jahrhundertelang zu den wichtigsten Weinerzeugern in Kastilien und León gehörte. Neben Toro weist Zamora zwei weitere Weinbauzonen auf. Die eine, Benavente, befindet sich im Norden und die andere, Fermoselle, im Westen der Provinz an der Grenze zu Portugal. Das Weingebiet Toro ist nach der gleichnamigen Kleinstadt benannt, die an der Nationalstraße N-122 zwischen Zamorra und Tordesillas liegt. Dieses Weingebiet, welches sich vor allem südwestlich von Toro ausdehnt, verfügt über rund 4.200 ha in die 1987 gegründete Denominación de Origen (D.O.) Toro eingeschriebener Weinberge. Die eingetragene Fläche ist in den vergangenen fünf Jahren erheblich gewachsen, nicht nur wegen beträchtlicher Neuanpflanzungen, sondern auch, weil bisher nicht als D.O.-Flächen eingetragene Weinberge durch ihre Besitzer ins Register eingetragen wurden. Weiteres vorhandenes Rebland gehört zu dem Landwein erzeugenden Gebiet „Tierra del Vino“. Als einziger Landstrich in ganz Spanien trägt dieses Gebiet den Namen „Land des Weines“. Eine weitere Ecke in der nördlichen Hälfte der Provinz nennt sich übrigens „Tierra del Pan (Gegend des Brotes)“. Obwohl die Verkehrsanbindung dieser etwas abgelegenen Provinz gut ist, hat sich kaum Industrie um Toro angesiedelt. Der Landstrich lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft und dem Durchgangsverkehr, da der N-122 als Nebenstrecke nach Portugal Bedeutung zukommt. In der 33 km entfernten Kapitale Zamora finden sich kleinere Fertigungs- und Dienstleistungsbetriebe und einige Niederlassungen größerer Transportunternehmen. In Toro werden hauptsächlich Getreide, Mais, Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut, aber auch die Kichererbsenkulturen und der Gemüseanbau an den Duero-Ufern haben eine gewissen Bedeutung. Hinzu kommt eine Zuckerfabrik sowie Milch- und Fleischproduktion. Wein wächst hier zwischen 620 und 750 m hoch. Die Reben erstrecken sich auf sanft gewelltem Gelände, das durchsetzt ist mit Getreidefeldern. Hin und wieder bieten Pappeln und Pinien etwas Abwechslung, und der eine oder andere Tafelberg erhebt sich am Horizont. Die Erde ist von braun-gelblichen und rötlichen Farbtönen beherrscht. Merkliche Höhenunterschiede bieten sich nur am Fluss, der sich an einigen Stellen recht tief in die Landschaft gegraben hat. Der Duero macht kurz vor dem Eintritt in die Provinz Zamora einen Knick und durchfließt anschließend das Qualitätsweingebiet Toro von Ost nach West. Die D.O. Toro umfasst in der Provinz Zamora 12 Gemeinden sowie drei westlich gelegene Gemeinden der Provinz Valladolid. Der Großteil der 4.200 Hektar eingetragener Rebfläche befindet sich in Zamora. In Valladolid stehen weniger als 100 Hektar Reben, die zur D.O. Toro gehören. Schon bevor Toro 1987 zur D.O. wurde, hatte eine umfassende Rebumlegung begonnen. Dies hatte zur Folge, dass die eingetragene Fläche kontinuierlich schrumpfte, da alte Weinberge ausgerissen wurden. Seit Beendigung der Restrukturierung im Jahr 1992 sind pro Jahre rund 100 ha neue Rebfläche angepflanzt worden. Seit etwa 1995 hat der Erfolg der Toro-Weine zu einem starken Anwachsen der D.O.-Flächen geführt. Aufgrund der unterschiedlichen Bodenverhältnisse innerhalb der D.O. unterscheidet man zwei Teilbereiche. Wegen fruchtbarer Böden in den östlich gelegenen Gemeinden Morales de Toro und Pedrosa del Rey gestattet das Reglement dort höhere Erträge bei den weißen Sorten und der roten Garnacha als im Bereich von Toro. Hauptsorte in der D.O. Toro ist die rote Tinto de Toro, eine Variation des Tempranillo. Traditionsgemäß brachte diese Traube schwere, tiefschwarze Rotweine mit recht geringer Säure hervor. Ein natürlicher Alkoholgehalt von 16 bis 17 Prozent war keine Seltenheit. Dieser Weinstil fand in den letzten Jahrzehnten immer weniger Freunde, was den Kontrollrat der D.O. veranlasste, die Reduzierung des Alkoholgehaltes zu forcieren. Die traditionell späte Ernte beginnt nun fast einen Monat früher. D.O.-Rotweine aus Toro dürfen maximal 15 Prozent vol. Alkohol aufweisen. Heute ist man der Ansicht, dass die Weine aus der Tinto de Toro bei einem Alkoholgehalt von 13 bis 13,5 Prozent ihre Vorzüge am besten entfalten. Mit dem neuen Stil fruchtbetonter und nicht allzu schwerer Weine hat Toro in den vergangenen zehn Jahren international und national große Erfolge zu verzeichnen.  

Man nimmt an, dass die Provinz Zamora zu den ältesten Weinbaugebieten im Inneren der Iberischen Halbinsel gehört und dass dort schon in vorrömischer Zeit Reben gepflanzt wurden. Bereits im Hochmittelalter waren die Weine aus der Gemeinde Toro berühmt und begehrt. Pilger auf dem Weg nach Santiago tranken die gehaltvollen Weine wegen ihrer stärkenden Wirkung. Alfons IV., König von León, schenkte 1208 der Kathedrale von Santiago de Compostela große Flächen Rebland in der Umgebung von Toro, um die Bedürfnisse des Klerus zu befriedigen. Ähnlich gelangten auch Klöster in Asturien zu Rebgelände in dieser damals politisch und wirtschaftlich bedeutenden Gemeinde. Lange Zeit genoss die Weinproduktion der Region königliche Privilegien. In Sevilla durfte im 14. Jh. kein gebietsfremder Wein gehandelt werden, wenn er nicht aus Toro kam. Zwei Jahrhunderte später, als Weißweine aus Kastilien in der Gunst der Krone standen, stammten die ersten Rotweine, die am königlichen Hofe getrunken wurden, aus Toro. Alle anderen Roten wurden an der Stärke, der Farbe und am Aroma dieser Weine gemessen. Einige Historiker behaupten, dass Kolumbus den roten Toro-Wein geschätzt und ihn auf seiner ersten Entdeckungsreise mit sich geführt habe. Die Handelstradition der Weinerzeuger aus Toro setzte sich bis ins 19. Jh. fort, als große Mengen Wein in das reblausgeplagte Frankreich exportiert wurden. Mit der Dürreperiode von 1945 bis 1949 und der Gründung des „Nationalen Weizendienstes“ begann überall in Spanien ein starker Rückgang der Rebfläche zugunsten des Getreideanbaus und damit ein Niedergang des kastilischen Weinbaus und der Weine aus Toro. In den 1970er Jahren begannen einige Genossenschaften an die große Vergangenheit anzuschließen und Qualitätsweine zu keltern. 1985 gelang Toro mit der Ernennung zur „Denominación Específica“ der erste Schritt zur Anerkennung als Qualitätsweingebiet, die schließlich im Mai 1987 erfolgt. Vor allem seit Mitte der 1990er Jahre namhafte Erzeuger aus anderen Regionen in Toro investieren und in der Region einen erheblichen Anstieg der Zahl hervorragender Weine bewirkten, rückt das Anbaugebiet mehr und mehr ins Interesse des In- und Auslandes.

Boden
Die Böden sind im allgemeinen locker und durchlässig, von braun-gelblicher oder braun-rötlicher Farbe, mit einem hohen Sandanteil, teilweise auch kalkhaltig und in den besten Lagen mit recht hohem Eisengehalt. Um das Städtchen Toro herum sind die Böden sehr karg, und nicht sehr tief, mit einem recht hohen Kiesanteil. Hier werden nur relativ niedrige Erträge geerntet. Weiter im Osten, bei Morales de Toro, finden sich tiefere Böden mit einem hohen Anteil an Sand, durchsetzt mit Lehm und feldspatreichem Sandstein. Hier liegen die Erträge weit höher.
Klima
In der Weinregion Toro herrscht trockenes Kontinentalklima mit etwas atlantischem Einfluss. Die Sommer sind trocken und heiß, die Winter recht lang, hart und ebenfalls trocken. Spät- oder Frühfröste sind nicht ungewöhnlich. Die Niederschlagsmenge ist mit etwa 350 bis 500 mm pro Jahr sehr gering. Der Osten der Provinz Zamora ist eines der trockensten Gebiete Spaniens. Die Weinberge liegen zwischen 600 bis 750 m hoch. Die Anzahl der Sonnenstunden beträgt über 3.000 pro Jahr.
Weinerzeuger
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Weine
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