Weinregion:
Rueda (D.O.)

(ausgesprochen: Rueda)

Land
Spanien
Gründung
1970
Info zur
Weinregion

Rueda ist das erste Anbaugebiet von Kastilien und León, das als Qualitätsweingebiet anerkannt wurde. Das im März 1980 verabschiedete erste Statut der „Denominación de Origen“ Rueda war bis Anfang 1992 in Kraft. Im Februar desselben Jahres wurde es modifiziert und den Anforderungen des EU-Rechtes angepasst. Eingebettet zwischen den Rotweingebieten Toro im Westen und Ribera del Duero im Osten, wird das traditionsreichste Weißweingebiet Zentralspaniens von Süd nach Nord von den Zuflüssen des Duero durchzogen, der das Gebiet auf seiner nördlichen Seite begrenzt. Nur eine der insgesamt 73 Gemeinden der D.O., Torrecilla de la Abadesa, liegt jenseits dieses größten Flusses der autonomen Region Kastilien und León. Der weitaus größte Teil des Qualitätsweingebietes entfällt auf die Provinz Valladolid. Im Süden reicht das Gebiet bis in die Provinz Avila hinein. Hier bildet das historische Städtchen Madrigal de las Altas Torres die Grenze, und im Südosten beansprucht die Provinz Segovia 17 Gemeinden für sich. Das Weingebiet ist nach dem gleichnamigen Ort Rueda benannt, in dem sich der zuständige Kontrollrat befindet. Außerdem beherbergt Rueda die önologische Forschungsstation von Kastilien und León. Das geographische Zentrum stellt jedoch die Kleinstadt Medina del Campo mit ihrem berühmten Schloss dar. Früher einmal wirtschaftliches Zentrum ganz Altkastiliens, widmet man sich in Medina heute vornehmlich der Landwirtschaft. In den größeren Ortschaften wie Alaejos, Olmedo und Tordesillas spielt die Möbelherstellung und die Lederverarbeitung eine bedeutende Rolle. Zudem kommt der Stadt Tordesillas als wichtiger Verkehrsknotenpunkt eine besondere Bedeutung zu, weil sie den gesamten Nordwesten Spaniens an die Hauptstadt Madrid anbindet. Rueda nimmt einen Teil des kastilischen Kernlandes ein. Nirgendwo entspricht das alte Königreich mehr dem vorgeprägten Bild der weiten Hochebene mit endlosen Horizonten wie hier. Die von flachen Hügeln und breiten, praktisch eben wirkenden Tälern bestimmte Meseta befindet sich auf einer Höhe von 700 bis 800 m. Nur gelegentlich bieten kleine Pinienwälder eine Abwechslung für das Auge. Ansonsten bestimmen Getreide- und Zuckerrübenfelder das Bild. Von den 190.000 Hektar Landfläche der Anbauzone entfällt nur ein relativ kleiner Teil auf Rebgelände. Die in das Register der D.O. Rueda eingetragene Rebfläche in Produktion beträgt rund 5.700 ha. Außerdem gibt es im Gebiet auch Weinberge mit roten Sorten, aus denen aber bislang nur Landweine gekeltert werden, da für die Rotweine noch keine geschützte Herkunftsbezeichnung geschaffen wurde.  

Die Geschichte des Gebietes, heute D.O. Rueda, steht mit den dort wachsenden Weißweinen in engem Zusammenhang. Im 16. und 17. Jh. waren die Weine aus Rueda, die ausschließlich aus der weißen Sorte Verdejo gekeltert wurden, unter der Bezeichnung ‹Tierra de Medina› bekannt. Die Nachfrage nach diesen Weinen war so groß, dass fast die gesamte Wirtschaft des Gebietes vom Weinanbau und der Kellerwirtschaft abhängig war. Gegen Ende des 14. Jh. werden erstmals Weißweine aus Kastilien erwähnt, doch erst ein halbes Jahrhundert später finden sich die ersten spezifischen Hinweise auf Weine der ‹Tierra de Medina›. Die Weine standen damals in dem Ruf, heilende Wirkung auf Krankheiten, wie z. B. Gicht zu haben. 1492 wurden die ersten Gesetze zum Schutze der Reben erlassen, die verboten, Schaf- und Ziegenherden auf den Rebflächen weiden zu lassen. Die katholischen Könige verboten den Handel mit fremden Weinen im Gebiet. Im 16. Jh. wurden per königlichem Dekret die Preise für ein- und zweijährige Weine reguliert. Für den Verkauf junger Weine musste man über eine Erlaubnis der Gemeinderäte verfügen. Um die Weine zu klären, benutzte man damals schon Eiweiß oder Rahm, bis man auf die Tonerde aus Nava del Rey im Westen des Gebietes stieß, welche die damaligen önologischen Kenntnisse revolutionierte. Diese Tonerde klärte und verfeinerte die Weißweine nicht nur, sondern neutralisierte auch einen Teil ihrer Säure. Im Jahre 1884 setzt die Reblaus einen Schlussstrich unter den blühenden Weinbau des Landes. Bei der Wiederbestockung wurde in Rueda ein großer Teil der Verdejo-Anlagen durch die schnellwachsenden und ertragreichen Sorten Palomino und Viura ersetzt. In Mode waren aufgespritete Weine, sogenannte „Vinos Rancios“, die den andalusischen „Vinos de Jerez“ ähnelten, aber im Eichenfass sowie in großen Glasballons reiften. Nach dem Bürgerkrieg beherrschten Großkellereien das Gebiet, deren Weißweine an Popularität verloren. Das Gebiet geriet in Vergessenheit. Die Geschichte der „Neuen Rueda-Weine“ beginnt 1972 mit der Bodega Marqués de Riscal. Die berühmte Kellerei suchte außerhalb der Rioja ein Gebiet, um moderne Weißweine mit eigenem Stil zu keltern. Nach Versuchen mit der dort heimischen Rebsorte Verdejo entschied sie sich für Rueda. Eine neue Bodega wurde gebaut und zwei Jahre später die französische Rebsorte Sauvignon Blanc gepflanzt, die sich gut an die extremen Witterungsverhältnisse des kastilischen Hochlandes anpasste. Die Traubenpreise für Verdejo und selbst für Viura siegen, neue Kellereien entstanden und alte Bodegas wurden modernisiert. Viele der alten Palomino-Anlagen fielen Restruktierungen zum Opfer. Neubestockt wird mit Verdejo und Sauvignon Blanc. Im Zuge der Neuinvestitionen reaktivierten einige Bodegas Teile der kilometerlangen, alten Kellerstollen, die sich unter den meisten alten Winzerdörfern befinden. Teils mit beeindruckendem Aufwand restauriert, machen sie einen Teil des neuen Gesichtes der aufstrebenden D.O. Rueda aus. Sie dienen als Flaschenlager und als Keller für die Flaschengärung der Rueda-Schaumweine. Mit den neuen Rueda-Weinen entstanden auch die ‹Espumosos›, die strikt nach der Champagner-Methode hergestellt werden. Nach wie vor bauen einige Bodegas die klassischen Likörweine aus, da in der weiteren Umgebung noch ein gewisser, wenn auch beschränkter Markt für diese Qualitäten besteht.

Boden
Entlang des Duero-Ufers und in den flachen Tälern seiner Zuflüsse Trabancos, Zapardiel, Adaja und Eresma findet man Schwemmland gemischt mit Kiesterrassen. Auf der Hochebene herrschen Ablagerungen aus dem Miozän vor, hauptsächlich Lehm- und Sandböden, die von kalkhaltigem Untergrund an den flachen Hügeln abgelöst werden. Die Böden sind steinig und sehr durchlässig, arm an organischer Materie, mit ph-Werten von 7 bis 8. Der Nordosten der D.O. mit den Gemeinden La Serrada, La Seca und Rueda weist einen hohen Kiesanteil auf. In Nava del Rey herrscht Lehm vor und in den Gemeinden der Provinz Segovia finden sich vor allem sandige Böden.
Klima
In Rueda herrscht kontinentales Klima mit atlantischen Einflüssen während des Herbstes und Frühjahrs. Strengen, langen Wintern folgt ein kurzer und kühler Frühling, der häufig Spätfröste bringt. Während der trockenen, heißen Sommermonate fällt kaum Niederschlag, abgesehen von gelegentlichen Platzregen. Das Spätjahr bringt die Hauptniederschlagsmengen und die ersten Fröste. Die Durchschnittstemperatur beträgt 11,5 Grad Celcius bei 2.700 Sonnenstunden im Jahr. Die Niederschlagsmenge beträgt 300 bis 500 mm im Jahr. Der Nordwesten ist weitaus trockener als der Südosten, der sich schon im Einzugsgebiet des Iberischen Scheidegebirges befindet. Die D.O. Rueda liegt auf der Duero-Hochebene. Die Weinberge befinden sich auf einer Höhe von 700 bis 800 m, wobei das Gebiet ein leichtes Gefälle von Süd nach Nord aufweist. Das harte, kontinentale Klima schafft extreme Bedingungen, welche die Rebstöcke zu Höchstleistungen zwingt. Die Trauben reifen langsam und spät. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht von bis zu 25 Grad Celcius, sorgen für eine schöne Fruchtigkeit und frische Säurewerte. Das harte Klima der kastilischen Hochebene verursacht große Schwankungen in der Erntemenge, da vor allem Spätfröste im Frühjahr sowie Hagel und Stürme während der Blüte und der Reife das Gebiet hin und wieder heimsuchen.
Weinerzeuger
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