Weinregion:
Murcia (Vino de Aguja Gasificado)

(ausgesprochen: Murßia)

Land
Spanien
Gründung
-
Info zur
Weinregion

Immer wieder fragt man sich, warum die kleine Region Murcia eine eigene autonome Region ist und nicht dem nahe gelegenen Valencia oder anderen Verwaltungseinheiten angegliedert wurde. Schließlich unterscheiden sich Exportkultur, Klima und größtenteils auch die Küche kaum von den Gegebenheiten anderer Landstriche in der Levante. Die Antwort liegt zum Teil in der Sprachgeschichte Murcias.  

Die Stadt Murcia wurde im 9. Jh. vom maurischen Kalifen Abdu'r Rahman gegründet und „Mursiyah“ genannt. Kaum hatten moslemische Siedler hier Bauernhöfe errichtet, erlebte die Region eine Blütezeit, denn in den Ebenen oder „huertas“ - wörtlich „Gemüsegarten“ - mit ihren gut durchlässigen Böden und den für diese Höhen erstaunlich üppigen Regenfällen gediehen Feldfrüchte in Hülle und Fülle. Die Mauren bauten Orangen, Melonen, Reis, Gemüse zuhauf und natürlich Trauben an, die sie sich frisch oder als Rosinen schmecken ließen, denn Wein kam für sie nicht in Frage. Noch heute ist die Gegend ein Zentrum für Obstkonserven; vor allem Aprikosen und Pfirsiche werden hier eingedost. Außerdem hat man sich neben Wein auf den Anbau von Mandeln und Oliven spezialisiert. Die „Reconquista“ (Rückeroberung) des maurischen Spaniens durch die Christen nahm ihren Anfang im Norden vom reichen und mächtigen Kastilien aus. Dem kastilischen Heer war es auch zu verdanken, dass die Region Murcia 1266 wieder dem expandierenden spanischen Reich einverleibt wurde. Die Soldaten sprachen natürlich nur ihre Muttersprache. Viele ließen sich in der Gegend nieder und so sind die meisten Bewohner von Murcia heute Abkömmlinge der einstigen Befreier. Das benachbarte Valencia hingegen fiel nach einer kurzen Epoche der Unabhängigkeit unter Rodrigo Díaz de Bivar - dem Grafen von Valencia, der als El Cid zu Spaniens Nationalhelden avancierte - wieder an die Mauren. Doch die arabischen Eindringlinge wurden 1238 erneut vertrieben, diesmal von Jakob I. von Aragonien. Die Kultur des Doppelreichs Aragonien-Katalonien übte einen entscheidenden Einfluss auf Valencia aus, weshalb sich das örtliche Idiom bis heute stark vom Kastilischen unterscheidet. Murcia und Valencia entwickelten sich also in getrennte Richtungen und sind bis heute ungleiche Nachbarn geblieben. Die Bewohner Murcias sind damit glücklich; sie sehen ihre Kultur als einen Übergang zwischen dem seefahrenden, vorwiegend Meeresfrüchte und Fisch speisenden Mittelmeervolk an der Küste und dem bäuerlichen, neukastilischen Menschenschlag der Meseta mit seiner fleischbetonten Küche. Zu den berühmtesten frühen Bewohnern Murcias gehört der maurische Mystiker und Poet Ibn Al-Arabi, der hier 1165 zur Welt kam. Heute zeigt Murcia stolz sein kulturelles Erbe als Bischofssitz und Universitätsstadt. Die Kathedrale mit ihrer großartigen Barockfassade wird von einem ungewöhnlich hohen Glockenturm dominiert. Vier Architekten arbeiteten zwischen 1521 und 1792 an ihr. Viele Jahr lang diente die Stadt dem Bischof als sicherer Inlandssitz, nachdem er in Cartagena ständig mit Angriffen vom Meer aus hatte rechnen müssen. Als Valencia nach der „Reconquista“ Ausfuhrgüter wie Orangen, Reis und Wein produzierte, verlegte sich Murcia auf die Erzeugung nicht weniger wichtiger Viktualien wie frischem Gemüse, Getreide und Fleisch. Die Kellereiprodukte spielten eine ähnliche Rolle wie die aus Utiel-Requena: Die schweren, alkoholstarken, teils als „doble-pasta“[Wein_ABC][589] gefertigten, meist roten Tropfen wurden zur Aufwertung der leichtgewichtigen Mittelmeergewächse aus Alicante und Valencia gebraucht. Mit dem Siegeszug der Monastrell änderte sich allerdings alles.

Boden
Lehm, Ton
Klima
Kontinental mit mediterranem Einfluss; heiß und trocken.
Weinerzeuger
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