Weinregion:
Alicante (D.O.)

(ausgesprochen: Alikante)

Land
Spanien
Gründung
1957
Info zur
Weinregion

Die landschaftlich bezaubernde Halbinsel von Denia ragt wie eine Spitze ins Mittelmeer und trennt den Golf von Valencia vom Golf von Alicante. Sie schützt die Buchten bei Alicante und das 45 km nördlich gelegenen Benidorm vom etwas kühleren Norden. Alicante mit 250.000 Einwohnern und einem wichtigen Hafen ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, die heute mehr vom Fremdenverkehr als von Landwirtschaft und Weinbau lebt. Zugleich ist Alicante ein wichtiges Geschäftszentrum der Region Valencia. Die 75 km von Alicaten entfernte Halbinsel von Denia bildet mit der Subzone "La Marina" den wesentlich kleineren Teil der zweigeteilten Weinregion Alicante. Bis etwa 20 km ins Landesinnere reichen die Weinberge von La Marina. Die auf Moscateltrauben und die Besonderheit Fondillon spezialisierte Subzone ergänzt seit 1985 die geschützte Herkunftsbezeichnung (Denominación de Origen - D.O.) Alicante, die vorher nur aus dem Hinterland von Alicante um Monovar und Villena bestand. Traditionelles Anbauland für Weine der D.O. Alicante ist dieser zweite Teil, die Subzone Alicante. Sie beginnt praktisch an der Stadtgrenze von Alicante, gleich nach der vor allem für den Anbau von Zitrusfrüchten genutzten "huertas" (Gartenzonen), einem paradiesischen Landstrich, in dem jährlich mehrere Obsternten eingebracht werden. Das D.O.-Gebiet zieht sich über 40 km ins Landesinnere. Dabei ändern sich Klima und Höhenlage erheblich. Vor allem die für Alicante typische Monastrelltraube ist hier verbreitet. Ein großes Teil des Weines aus Alicante verließ schon immer als Fasswein die Region. Er galt als alkoholstark mit 14-16 % vol und war somit ein klassischer, schwerer Wein. Auch Doble Pasta-Weine sind heute noch üblich, wie in der gesamten Levante (dem südöstlichen spanischen Küstengebiet): Dabei wird einem Teil der Rotweinmaische der Ablaufmost entzogen. Der Rest wird zu anderer Maische gegeben, um den Anteil farb- und tanningebender Schalen zu erhöhen. Dieses Weine dienen vor allem der Verbesserung farbschwacher Weine. Mit dem Niedergang des Fassweinmarktes hat auch Alicante erhebliche Strukturveränderungen erfahren müssen. Die Anbaufläche sinkt. Genossenschaften schlossen sich zu einem Verbund zusammen, neue Rebsorten und Flaschenfüllung werden gefördert. Einige kleinere Familienweingüter sind einen eigenen Weg gegangen und haben mit höherwertigen Weinen gute Erfolge am Markt. Neben diesen neueren Tendenzen gibt es jedoch Besonderheiten wie Moscatelweine, den nur hier vertretenen Fondillonwein und frische Weißweine, beispielsweise aus der Rieslingtraube, die das gute Potenzial der Region zur Erzeugung charaktervoller Flaschenweine verschiedenster Art zu zeigen.  

Schon im dritten Jahrhundert vor Christus spielte die Hafenstadt Alicante, damals Akra Leuka (griechisch: weiße Burg) eine wichtige Rolle. Das Licht muss wirklich ungewöhnlich sein, denn auch die Römer ("Lucentum") und die Arabar ("Al Lucant") sprachen von der leuchtenden Stadt. Der Weinbau in Alicante begann vermutlich schon im 5. Jahrhundert vor Christus mit den Phöniziern. Erste schriftliche Äußerungen liegen ausgerechnet von den Arabern vor, die selbst keinen Alkohol trinken durften, aber in Versen die Qualität einiger Weine von Dörfern besangen, die heute in der D.O. Alicante liegen. Schom im 16. Jahrhundert war der Wein aus Alicante "in England, Flandern und anderen Gegenden Europas" bekannt und berühmt. Aus dem 17. Jahrhundert (1626) zeugt ein in valencianischer Sprache abgefasstes Weingesetz des Parlaments von Monzón von der reichen Weinbaugeschichte der Region. Es unterschied Qualitätsstufen, nach denen sich auch die Besteuerung richtete. Früher pflanzte man in Alicante - wie in der gesamten Levante - vor allem in Küstennähe Reben, zur Zeit der Reblaus verlagerte man den Weinbau ins Landesinnere, in Richtung Villena. Aus den früheren Weinbergen wurde "huerta". Aber große Nachfrage aus dem reblausgeschädigten Frankreich und der Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Villena und Alicante förderte Ende des vergangenen Jahrhunderts den Fassweinexport erheblich. Die Region erreichte einen Höchststand von 93.000 Hektar Rebfläche. Heute liegt sie bei 14.867 Hektar.

Boden
Wie das Klima, so unterscheiden sich auch die Böden in den beiden Teilzonen erheblich. Kalkhaltige Sand- und Lehmböden dominieren im Hinterland von Alicante. Vor allem in den Talmulden sind die Böden locker, aber sehr tiefgründig, worauf die Winzer der Region die besonders kräftige Farbe, den Extrakt und das intensive Aroma der Weine aus Alicante zurückführen. La Marinara ist sehr hügelig mit recht unterschiedlichen Böden. Kalkige bis steinige Lagen wechseln sich mit Schwemmland ab.
Klima
Die D.O. Alicante mit seinen zwei Subzonen besitzt kein einheitliches Klima. Auf der Halbinsel von Denia herrscht eindeutig mediterranes Klima vor, ebenso in den Weinbergen in der Nähe der Stadt Alicante. Es ist geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit, durchgehend milder Witterung und relativ geringen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und zwischen Sommer und Winter. Die Niederschläge erreichen etwa 500 mm pro Jahr. Dieses Klima, das man in den geringeren Höhenlagen der Halbinsel vorfindet, ist vor allem für alkoholreiche Weine und Süßweine geeignet. Die Rebsorte Moscatel findet hier neben dem Anbau von Tafeltrauben (deren Anbauflächen nicht zur D.O.-Zone zählen) größere Verbreitung. Aus Monastrelltrauben der Halbinsel werden alkoholreiche Fondillonweine erzeugt. Von Marinara unterscheidet sich das moderate Kontinentalklima in den wichtigsten Weinbergen der Subzone Alicante. Sie liegen 40 bis 50 km vom Meer entfernt auf einer Höhe von 500 Metern. Während im Küstenstreifen die Temperatur im Jahresmittel rund 18 Grad Celsius beträgt, sinkt sie bei Villena auf 13 Grad ab. Die Zahl der Sonnenstunden ist in beiden Subzonen mit etwa 2.500 ähnlich, doch schwanken die Temperaturen erheblich stärker als in Küstennähe, wenn auch nicht so stark wie in den im Landesinneren anschließenden Gebieten Yecla und Almansa. Die Jahresniederschläge erreichen selten mehr als 300 mm.
Weinerzeuger
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