Rebsorte:
Grenache

(ausgesprochen: Grenasch’)
Synonym
Garnacha Tinta (E), Grenache Noir (F)
Ursprung
der Rebsorte
Spanien
Verwendung
der Rebsorte
Rotwein
Info zur
Rebsorte

Die am zweithäufigsten angebaute Traubensorte der Welt ist in mehreren Farbschattierungen über Spanien und Südfrankreich verbreitet. Ihre ursprüngliche Ausbreitung im westlichen Mittelmeerraum verdankt sie vermutlich der Macht und Größe des Königreichs Aragón, und für einen ampelographischen Detektiv dürfte sie ein dankbarer Gegenstand sein. Übereinstimmend wird angenommen, dass sie ihren Ursprung als Garnacha in Aragón (Nordspanien) hat, von wo aus sie sich zunächst nach Rioja und Navarra ausdehnte und sodann umfangreiche Weinbauflächen nördlich und südlich der Pyrenäen eroberte, vor allem im Roussillon, das vier Jahrhunderte lang bis 1659 von Spanien und insbesondere dem Königreich Aragón beherrscht wurde. Von hier aus nahm sie ihren Weg nach Osten und erreichte am Anfang des 18. Jh. das Languedoc und im 19. Jh. die südliche Rhône. Zweifellos ist Grenache dieselbe Rebsorte wie Cannonau auf Sardinien, die allerdings von den Sarden ganz als ihnen eigen beansprucht wird - sie vertreten die Theorie, dass die Sorte von der Insel aus nach Spanien gelangt sei, als Sardinien zwischen 1297 und 1713 unter der Herrschaft von Aragón stand. Wo immer ihr Ursprung gelegen haben mag, heute hält Grenache jedenfalls nach Airén mehr Boden besetzt als irgendeine andere Rebsorte; am häufigsten ist sie in ihrer dunklen Form als Garnacha Tinta anzutreffen. Mit über 100.000 ha ist dies die meistangebaute Rotweintraubensorte Spaniens, und in Frankreich bewies die landwirtschaftliche Erhebung von 1988, dass Grenache Noir dort im Midi mit damals 87.000 ha weiter auf dem Vormarsch war. Obschon diese Rebsorte so viel Terrain für sich beansprucht, tritt sie dem Weinfreund auf Etiketten nur selten entgegen, da sie zum großen Teil mit anderen, an Farbe und Tannin kräftigeren Sorten verschnitten wird. Durch starkes Holz und aufrechten Wuchs eignet sich Grenache Noir gut für die in warmen, trockenen, windigen Gegenden traditionelle Erziehung in Buschform. Die Sorte treibt früh aus und kann in Regionen mit relativ langer Wachstumsperiode kräftigen Zuckergehalt erreichen. Ihr Wein ist heller als der anderer Rotweinsorten (in Spanien wird allerdings durch niedrige Erträge eine bessere Konzentration der Pigmente erreicht), zeigt eine starke Neigung zu früher Oxidation, eine gewisse rustikale Art und mehr als nur einen Anflug von Süße. Wird die Rebe bewässert, wie es in der Neuen Welt geschehen ist, kann sie sogar ihre Geschmackseigenschaften einbüßen. Wird sie dagegen, wie es die penibelsten Châteauneuf-du-Pape-Erzeuger handhaben, auf kargem Boden streng geschnitten und als Rebe und Traube zu voller Reife gebracht, dann kann sie ungeheuer konzentrierte, vollmundige, würzige Rotweine hervorbringen, die einige Jahrzehnte Ausbauzeit verlangen. Die Wiederentdeckung der Rhône-Rebsorten am Ende der 1980er Jahre hat manche Erzeuger in der Neuen Welt dazu veranlasst, sich intensiver um ihre Grenache-Reben zu kümmern, auch wenn sie mit ihrem robusten Holz für die moderne maschinelle Lese nicht so beliebt sind.

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