03.09.2003
Notiz zum Weinerzeuger: Niepoort Vinhos
Quelle: Süddeutsche Zeitung Magazin (DE) - 9/2003

Hänge voller Überraschungen

Im portugiesischen Douro-Tal, wo seit Jahrhunderten der Portwein produziert wird, sind junge Winzer nun auf Tafelweine umgestiegen.

Von Patricia Bröhm

35 Grad im Schatten - das sind Temperaturen, bei denen einem Hund wie Batuta nichts anderes übrig bleibt, als alle Viere von sich zu strecken. Apathisch liegt der riesige Leonberger im Schatten eines Feigenbaums. Er ahnt nicht, dass die glühende Sonne, die auf die Weinberge ringsum fällt, daran arbeitet, seinen Namen für Weinfreunde rund um den Globus schmackhaft zu machen. ›Batuta‹ so heißt auch der Rotwein, den Dirk van der Niepoort auf seinem Weingut Quinta do Napoles produziert. Er ist nicht nur einer der besten Rotweine, die derzeit aus Portugal kommen, sondern auch Vorbote einer kleinen Revolution.

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Dirk van der Niepoort hat seine neuen Rebberge wieder gemischt bepflanzt. „Es ist typisch für unsere moderne Logik, dass wir alles kontrollieren wollen. Die Mischbepflanzung bringt ein Überraschungselement in die Weine ein, macht sie interessanter”, sagt er. Der Nachkomme holländischer Einwanderer und Erbe eines namhaften Portweinhauses war einer der Ersten, die am Douro Tafelweine produzierten. Er will neue Wege gehen, aber das Wissen der Vorväter nutzen: „Verschneiden ist eine Kunst”, sagt er und wendet die alte Portweintradition auf Rotweine an. Er hat auch als Erster das überlieferte System der Lagares zur Rotweinproduktion eingesetzt. In Lagares, großen Granitbecken, lässt er die Trauben nach alter Sitte mit Füßen stampfen - die sanfteste Art zu pressen.
Jeder neue Jahrgang am Douro bedeutet einen Qualitätsschub. „Wir kennen das Potenzial unserer Weinberge für Portwein genau, aber für Rotwein noch lange nicht”, sagt Niepoort. Granatrot leuchtet sein ›Batuta 2000‹ im Glas, duftet nach Datteln und Bitterschokolade. Es sieht so aus, als werde der Winzer seinen Hund noch international bekannt machen.

[af]

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