07.01.2021
Notiz zum Wein: Socalcos / 2018
Quelle: 111 deutsche Weine, die man getrunken haben muss - 1/2021

Dick empfohlen in „111 Deutsche Weine, die man getrunken haben muss”: der SOCALCOS von FIO Weine

Freunde deutscher Weine können in dem vor kurzem aktualisierten Buch »111 deutsche Weine, die man getrunken haben muss« von Carsten Henn (u. a. Chefredakteur »Vinum Deutschland«) interessante Entdeckungen machen. Zu den dort vorgestellten Weinen gehört auch der SOCALCOS 2018 von FIO Weine von der Mosel. Zum rebsortenreinen Riesling aus dem Gemeinschaftsprojekt von Philipp Kettern, Dirk Niepoort und seinen Sohnen Daniel und Marco ist dort dieser lesenwerte Beitrag erschienen:

„Es gibt eine Sehnsucht in der deutschen Weinseele, die wohl nie befriedigt wird: Einst wurden deutsche Spitzenweine in Paris zu höheren Preisen als Bordeauxs verkauft. Zwei Weltkriege beendeten diese glorreiche Zeit (und richteten noch weit beträchtlicheren Schaden an).

Aufgrund dieser Sehnsucht tut es uns so gut, wenn jemand aus einem weltberühmten Anbaugebiet in Deutschland tätig wird. Sei es ein Kellermeister aus der Champagne in der Pfalz, oder ein portugiesischer
Weltstar an der Mosel. Dirk van der Niepoort heißt letzterer, ein innovativer Tausendsassa und ein Großer der Portweinszene. Auf einer Weinprobe in der Karibik lernte er den Moselwinzer Philipp Kettern aus Piespoort, pardon Piesport kennen. Niepoort liebt deutsche Rieslinge, insbesondere die filigranen von der Mosel. Solche wollte er gern selbst produzieren und hatte nun einen Partner dafür gewunden. Mit dem Jahrgang 2012 ging es los, auch Niepoorts Söhne Daniel und Marco wurden in das Projekt involviert. Die Trauben von Steillagen werden spontan vergoren, und zumeist in alten Fuderfässern mit langem Hefekontakt ausgebaut. Auch einige Naturweine erblicken hier das Licht der Welt.

Der schlanke, rassige und mineralische Socalcos besitzt einen irren Zug, wundervolle grüne Noten wie Pistazie und Waldmeister. Es ist ein besonders portugiesischer Mosel-Riesling, denn die Parzelle im hoch gelegenen Leiwener Josefsberg wurde in Doppelreihen auf Terrassen gepflanzt, genau wie es im Douro-Tal üblich ist, wo die traditionellen Terrassenweinberge Socalcos genannt werden. Socalcos ist also nicht der Name der auf dem Etikett abgebildeten Schafe (die ein wenig aussehen wie Widder). Diese leben im Winter und Frühjahr im Weinberg, um Gras und Unkraut kurz zu halten.

Schmeckt bei FIO auch etwas nach iberischer Halbinsel? Ja, der Navazos,
bei dem mit Florhefen experimentiert wird, erinnert an einen Manzanilla Sherry. Es gibt eine Sehnsucht in der deutschen Weinseele, die wohl nie befriedigt.”

[af]

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