Ohne Zweifel gehört dieser Mann zu den beeindruckenden Botschaftern des modernen portugiesischen Weins: Als Önologe berät der dynamische Mittvierziger
João Portugal Ramos heute mehr als 15 Weinerzeuger und drei Kooperativen in den wichtigsten Weinbaugebieten Portugals. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass das heute mit Château Lafite-Rothschild kooperierende Weingut Quiinta do Carmo große internationale Anerkennung erlangte. Nach dem Einstieg der Franzosen 1993 machte sich Ramos selbstständig; Höhepunkt seines bisherigen Schaffens sind seine eigenen Weine, die in der seit Mai 1998 fertig gestellten Quintain Estremoz unter der Marke ›Marqués de Borba‹ und seinem eigenen Namen João Portugal Ramos vinifiziert, ausgebaut und vermarktet werden. Inmitten von 40 Hektar eigenen Weinbergen an den Hängen des Monte de Serrado Pinheiro gelegen, vereinen sich hier modernste Kellertechnik, das persönliche Engagement aller am Weinbau beteiligten Menschen und das Potenzial der sorgfältig gepflegten Rebstöcke zu großen Weinen. João Portugal Ramos nimmt Einfluss auf weitere 60 Hektar langfristig gepachteter Weinberge (ebenfalls rund um seine Kellerei gelegen), die nach seinen strengen Vorgaben bearbeitet werden. Im klimatisierten Barriquekeller liegen derzeit mehr als 450 kleine Fässer aus portugiesischer und französischer Eiche, langfristig sollen hier bis zu 700
Barriques lagern. Noch sind die eigenen Rebstöcke sehr jung, 2001 gehen sie gerade mal ins elfte Jahr. In seinen Arbeiten für andere Kellereien hat er bereits mehrfach bewiesen, dass sein Können die gesamte Palette von kleinen Alltagsweinen bis hin zu den ganz großen Weinen abdeckt. Robert Parker Jr. hat Ramos' Einfluss auf die Entwicklung des portugiesischen Weinbaus mit dem von Michel Rolland für Frankreich und von Ricardo Cotarella für Italien verglichen.
Flaggschiff seines Weingutes ist
›Marqués de Borba Reserva‹ ein alkoholmächtiger Wein, der alle Möglichkeiten aufzeigt, die das
Alentejo an Frucht und Terroir zu bieten hat. Die komplexe
Cuvée besteht aus spät (um den 30. September) gelesenen Trauben der Sorten
Trincadeira Preta (30 Prozent),
Aragonez (25 Prozent),
Periquita (20 Prozent),
Alicante Bouschet (10 Prozent). Der Wein reift je 6 Monate in portugiesischer und französischer
Allier-Eiche, ehe er
unfiltriert gefüllt wird. Die Reserva des ›Marqués de Borba‹ gibt es nur in besonders guten Jahren wie 1997. Einen Jahrgang 1998 wird es definitiv nicht geben; welches der Nachfolgejahrgang werden wird, steht zurzeit noch nicht fest.
Mario Scheuermann
[af]
