20.02.2001
Notiz zum Weinerzeuger: Niepoort Vinhos
Quelle: WeinWisser (DE) - 2/2001

Dirk Niepoort vorgestellt: Port ist einer der besten Weine der Welt

In der Februar-Ausgabe 2001 der Zeitschrift »WeinWisser« stellt die Redaktion das bekannte Portweinhaus Niepoort nebst Leiter Dirk van der Niepoort und seine Portweine vor. Nachfolgend der Text im Original:

„Niepoort ist das zweitkleinste Portwein-Haus Portugals, dafür eines der feinsten. Das hat viel mit dem 36jährigen Dirk Niepoort zu tun, der in fünfter Generation das traditionsreiche Haus leitet und ganz auf Qualität setzt.

Die amerikanische Zeitschrift »Wine Spectator« nennt den 97er Vintage von Niepoort „a bodybuilder of a wine”. WeinWisser findet Niepoorts 97er Vintage des 30-Hektar-Gutes Quinta do Passadouro noch um eine Spur besser. Und für den jungen Dirk Niepoort, der das 1842 gegründetet Unternehmen führt und auch für die gesamte Produktion verantwortlich ist, war 1997 schlicht „das beste Jahr für Portwein, mit dem ich es je zu tun hatte”.

Die Bewertungen seiner Portweine ›Vintage Port 1997‹ von Niepoorts Quinta do Passadouro‹ mit 20/20 Punkten und ›Vintage Port 1997‹ mit 19/20 Punkten sprechen hier für sich selbst. Weiter schreibt die Redaktion:

„Dass Port wieder im Trend liegt, ist für Dirk Niepoort keine Selbstverständlichkeit. „Ende der 80er Jahre war der Port abgeschrieben. Die Leute wollten weltweit leichte, trockene, weiße Weine, und Port war schwer, süß und rot.” Doch Niepoort glaubte immer an den Port, auch in schwierigeren Zeiten. Schließlich gehöre Portwein zu den besten Weinen der Welt, „so eine Dichte an großartigen Weinen findet man nirgends sonst”. Für die Zukunft hofft Dirk Niepoort, dass der Terroir-Gedanke auch beim Port mehr Gewicht bekommt.

Der erste Niepoort kam vor über 150 Jahren nach Portugal und beteiligte sich als Partner an dem 1842 von Eduard Kebe gegründeten Portwein-Haus. Seit 1858 befindet sich das Unternehmen in Besitz der Familie. Als klassisches Portwein-Haus geführt, hatten die Niepoorts Verträge mit einer Reihe von Douro-Weinbauern, die ihre järhliche Ernte verkauften - Ausbau und Lagerung sowie der Verschnitt der Weine war dann Sache der Niepoorts im Keller in Villa Noiva de Gaia am linken Douro-Ufer. Der Hauptsitz der Firma liegt vis-à-vis, im Zentrum von Porto. Tradition hat bei den Niepoorts auch die Zusammenarbeit mit den Nogueiras, einer Familie von „Probierern”. Dirk Niepoort arbeitet heute mit Zéze Nogueira zusammen, der in dritter Generation als Provador für Niepoort tätig ist. Sonst hat sich vieles verändert.
Weil Dirk Niepoort nicht mit dem klassischen Portwein-Haus, sondern auch als Winzer Erfolge feiern wollte, kaufte er 1987 die Quinta de Napoles und ein Jahr später die unmittelbar darüber liegende Quinta du Carril. Früher habe man die Tafelweine aus den Resten der Portwein-Produktion gemacht, „aber das ist natürlich Blödsinn”. Die besten Lagen für Portwein seien nicht unbedingt die besten für seine trockenen Weine. Niepoorts erster roter „Tischwein” heißt Redoma (Jahrgang 1991), 1997 kam mit dem 95er auch ein weißer Redoma dazu. In der Jugend meist hart und unnahbar, entwickeln die Weine mit den Jahren (oder nach einigen Tagen in der Karaffe) Fruchtigkeit, Charme und feine Nuancen.”

WeinWisser beurteilt hier nun den ›Redoma Tinto 1996‹, der mit 16/20 Punkten bewertet wird. Weiter geht es dann im Originaltext:

„Weiter erwarb Dirk Niepoort 1991, gemeinsam mit dem belgischen Unternehmer Dieter Bourmann, die traditionsreiche Quinta do Passadouro (30 Hektar, davon 16 Hektar mit alten Reben bestockt). Neben dem ausgezeichneten Portwein bringt die Quinta auch einen roten Tischwein unter dem Passadouro-Etikett hervor.

Damit nicht genug: Zusammen mit Sergio Lorré gründete Dirk Niepoort 1994 das Handelsunternehmen UVA, das sich eneben anderem mit dem Import und der Distribution von Riedel-Gläsern und deutschen Spitzenweinen sowie dem Export von Weinen kleinerer und unbekannter portugiesischer Güter beschäftigt.

Viel Zeit und Energie widmet Dirk Niepoort auch den LBVs (Late Bottled Vintage). Die möchte er als idealen, täglichen Genuss verstanden wissen, während der Vintage Port eine „ernste Angelegenheit” sei und besonderen Anlässen vorbehalten sein sollte.”

[af]

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