16.12.2007
Quelle: FAZ Sonntagszeitung (DE) - 50/2007

Reichhaltig, aber auch sehr klar: ›Reserve Fine Rich 5 Years Old‹ von Vinhos Justino Henriques

In der Weinkolumne der »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« widmet sich Stuart Pigott dieses Mal dem Thema Madeira. Unter der Überschrift „Madeira zum Träumen” empfiehlt er u. a. auch Justino Henriques'Reserve Fine Rich 5 Years Old‹ aus D.O.C. Madeira. Nachfolgend der Text in voller Länge:

„Madeira ist zwar ein Klassiker des gespriteten Weins, aber viele Leute verbinden mit diesem Begriff eine bräunliche, süße Plörre, die hauptsächlich von älteren Damen nach dem Kaffee getrunken wird. Diese gefühlte Nähe zum Eierlikör legt eher nicht die Vermutung nahe, Madeira sei ein angesagtes Getränk und womöglich sogar Kandidat für den nächsten Trend. Dennoch herrschte unlängst bei einer Madeira-Fachpräsentation in Berlin überraschend viel Andrang. Vielleicht, weil es nur selten die Möglichkeit gibt, diesen beinahe sagenumwobenen Wein zu kosten.
Auf der felisgen Atlantikinsel weit vor der Küste Portugals wird schon seit dem frühen 15. Jahrhundert Weinbau betrieben, und noch heute ist es möglich, Madeiras aus dem späten 18. Jahrhundert zu bekommen. Geschmacklich sind diese Weine Welten entfernt von der fruchtbetonten, gefälligen Art, die die Produktion derzeit dominiert. Gut möglich also, dass in Deutschland bei einigen Kennern eine Sehnsucht nach besinnlichen Weinen existiert, die den Trinker nicht an Sonne und Sommer denken lassen, sondern eher an die dunkle Stille des Fasskellers. Man darf nämlich nicht vergessen, dass wir trotz des eher abträglichen Images und ausbleibender Werbung der viertgrößte Exportmarkt für Madeira sind.
Viel Geld braucht es nicht, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und um herauszufinden, ob Madeira überhaupt etwas für einen ist. Der süße ›5 Years Old‹ von Justino Henriques duftet nach getrockneten Feigen, Datteln und Bananen und ist reichhaltig, aber auch sehr klar im Geschmack. Diese Klarheit beruht auf der belebenden Säure, die einen Kontrapunkt zum hohen Alkoholgehalt (gut 18 Prozent) und der natürlichen Süße bildet. Durch noch längere Fasslagerung gewinnt Madeira eine charakteristische Note, die an geröstete Nüsse erinnert. (...)”

[af]

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