21.08.2005
Notiz zum Weinerzeuger: Niepoort Vinhos
Quelle: Arte (DE/FR) - 7/2005

Porto Weinprobe

Die Stadt Porto hat nicht nur einem Land, sondern auch einem der großen Süßweine dieser Welt ihren Namen gegeben: dem Portwein, der seit Jahrhunderten in den Kellereien der nordportugiesischen Stadt lagert. Die Welt des Portweins ist recht verwirrend - unzählige Sorten, Jahrgänge und Verschnitte, unterschiedlichste Trinkempfehlungen - alles, was für andere große Weine gilt, kann der Liebhaber beim Portwein getrost vergessen.

Das fing früher bereits in den Weinbergen an: An den Steilhängen des Flusses Douro wuchsen bis zu achtzig verschiedene Rebsorten wild durcheinander. Doch seit 1986, seit Portugals EU-Beitritt, hat sich auch diese so urtümliche Weinlandschaft stark verändert: Monokulturen prägen immer mehr das Landschaftsbild. Die Kontrolle über wenige und sortenrein angepflanzte Weinstöcke gilt als fortschrittlich und modern.

Eine Ausnahme macht da Dirk van der Niepoort, Portweinproduzent in der fünften Generation - der junge Portugiese mit holländischem Pass kehrte zurück zum Althergebrachten und hat es damit mittlerweile auch international zu Anerkennung gebracht: Er setzte auf Wildwuchs in den Weinbergen, ließ die Trauben in den traditionellen Lagares wieder mit den Füßen stampfen, arbeitet bis heute nicht mit Önologen, sondern mit seinem guten alten „Provador”, einem Meister der Weinverschnitte - ein uralter Beruf, für den es im Deutschen keine wirkliche Übersetzung gibt.

„Weinprobe” versucht zusammen mit Dirk van der Niepoort einigen Geheimnissen dieses in Deutschland zwar bekannten, aber wenig getrunkenen Weines auf die Spur zu kommen.

[af]

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